How-To: Exchange 2000/2003 Server deinstallieren

Exchange 2007 Entfernen

 

Zu den Hintergründen der Deinstallation siehe auch Exchange Organisation deinstallieren. Diese Seite beschreibt die Deinstallation eines Exchange 2000/2003 Servers innerhalb einer Exchange Organisation

Vorarbeiten

Ehe Sie nun gleich den Server abschalten oder das Setup starten, müssen Sie sicherstellen, dass keine Daten mehr auf dem Server sind. Natürlich kann jemand auch im Nachhinein mit der Holzhammermethode dafür sorgen, dass ein unsanft entfernter Server richtig entfernt wird, aber hierbei sind Datenverluste nicht auszuschließen. Besser ist jedoch eine saubere Deinstallation. Folgende Dinge sind vorbereitend zu beachten

  • öffentliche Ordner und Systemordner
  • Offline Adressbuch Generator
  • RUS
  • Connectoren
  • Routinggruppenmaster
  • Mailboxen
  • SRS und ADC Endpunkt

Hier die Details, um den Server von seiner Arbeit zu befreien:

öffentliche Ordner und Systemordner

Der erste Schritt ist die Entfernung der öffentlichen Ordner. Dazu müssen die Ordner mit Daten auf einen anderen Server repliziert werden und erst nach diesem Schritt darf der zu entfernenden Server aus der Liste der Replikate entfernt werden. Diese Schritte sind für die allgemeinen öffentlichen Ordner ebenso erforderlich wie für die Systemordner.

Seit Exchange 2003 hilft ihnen dabei das Programm PFMigrate. Ansonsten benötigen Sie den Exchange System Manager und die Einstellung der Replikation (Siehe auch öffentliche Ordner)

Gerade die Systemordner werden gerne vergessen. Diese sind:

  • SCHEDULE+ FREE BUSY
    Unter diesem Ordner gibt es pro administrativer Gruppe einen unterordner, in dem Outlook die Frei/Belegt Zeiten ablegt. Wenn Sie den Inhalt "vergessen" ist das aber korrigierbar, da Sie den Ordner nur einem verbliebenen Server zuweisen müssen, damit Outlook wieder nach einigen Minuten alles aktualisiert hat.
  • EFORMS REGISTRY
    Hier liegen organisationsweite Formulare, die ein Administrator für Drittprodukte (z.B. Archiv oder Faxserver) veröffentlicht hat. Hier kann es je Sprache eigene Ordner geben. Diese sollten sie auf jeden Fall replizieren.
  • Events Root
    In diesem Ordner liegen Event Skripts (siehe Exchange Skripting allgemein) (nicht mit Exchange 200x Event Sinks zu verwechseln). Dieser Ordner sollte mit repliziert werden. Allerdings sind beim umzug die Skripte ebenfalls zu prüfen und der jeweils ausführende Server anzupassen.
  • OFFLINE ADDRESS BOOK
    In unterordnern finden Sie hier die Ablagen der Adressbücher, die Outlooks herunter laden. Auch diese Ordner sollten migriert werden. Wichtig ist aber auch die Umstellung des Servers, welcher das OAB generiert (Siehe auch Exchange Offline Adressbuch anlegen)
  • Schema und Schema-root
    Hier speichert sich Exchange Verwaltungsinformationen, welche normalerweise auf jedem Server vorhanden sind. Eine Kontrolle ist trotzdem angeraten, ehe Sie vielleicht den einzigen Server abbauen.

Achten Sie darauf, dass diese Ordner auf jeden Fall repliziert werden. Ansonsten dürfen Sie die "Site Ordner" neu erstellen lassen, was ein Mehraufwand für Clients und Administrator bedeutet.

Ein anderes Thema sind die EventSkripte, die in einem eigenen Systemordner liegen. Hier sollte der Besitzer und Entwickler des Skripts diese auf einen neuen Server verschieben. Dies wird komplett mit Outlook gemacht. (Siehe auch Exchange Skripting allgemein). Der Ordner selbst wird nicht auf andere Server repliziert.

Ob alle Ordner schon vom Server entfernt sind, sehen Sie mittels des Exchange System Managers

Im Idealfall sind auf der rechten Seite nur noch wenige Ordner zu sehen. Dies könnten sein:

  • globalevents
  • internal
  • OWAScratchPad{GUID}
    Hier legt OWA temporäre Daten an. Dieser Ordner ist dann immer nur auf dem jeweiligen Server vorhanden und stellt damit kein Problem dar
  • StoreEvents{GUID}
    Hier liegen z.B. die Exchange 200x Event Sinks, die aber pro Server sind. Der zum Server bzw. zur Datenbank gehörende Ordner liegt in der Regel immer nur auf diesem Ordner.

All diese Ordner verschwinden mit der Deinstallation des Servers und enthalten keine Daten, die Sie von Hand übernehmen müssen. Es kann sein, dass einige dieser Ordner am Ende nicht verschwinden. Das liegt oft daran, dass ein Administrator den Ordner doch auch auf anderen Server repliziert hat. Wenn man die richtigen Ordner über die GUID dem passenden Server und Speicher zuordnen kann, dann kann man die nicht zugeordneten Ordner löschen. Allerdings ist der Platzgewinn minimal, so dass Sie sich die Mühe auch sparen können. Ein Benutzer sieht diese Ordner sowieso nie.

Offline Adressbuch Generator

Eine weitere einmal oder mehrfach in der Organisation enthaltene Funktion ist die Generierung der Offline Adressbücher. (Siehe auch Exchange Offline Adressbuch anlegen). Diese Funktion muss auf einen anderen Server verlagert werden, wenn Sie bislang auf dem zu installierenden Server liegt. Auch die wird mit dem Exchange System Manager durchgeführt.

In dem Feld "Server für Offline Adresslisten" darf nicht der zu Deinstallation vorgesehene Server stehen,.

RUS

Die Empfängerrichtlinien selbst sind auf der Ebene der Organisation definiert. Aber der Empfängeraktualisierungsdienst ist auf einen Server gebunden.

Möchten Sie daher den Server deinstallieren, der bislang den RUS ausführt, so müssen Sie diese Funktion erst verlagern.

Siehe dazu auch die weiterführenden Links:

Connectoren

Weiterhin müssen Sie kontrollieren, inwieweit der Exchange Server über Connectoren eingebunden ist. Wenn es nur ein Postfachserver ist, dann gibt es hier wenig zu tun. Aber wenn der Server einen Connector betrieben hat, dann sind drei Dinge zu prüfen:

  • Ausgehender Bridgehead
    Der Server kann in einem SMTP oder Routing Group Connector als "ausgehender" Brückenkopf definiert worden sein. Wird der Server nun deinstalliert und er war der einzige Server in dem Connector, dann wird die Funktion gestört.
  • Eingehender Bridgehead
    Auch eingehend kann in einer entfernten Routinggruppe der Server als Gegenstück eingetragen worden sein. Wird der Server deinstalliert, dann sollten die Connectoren entsprechend umgebogen worden sein, damit diese nicht ins leere verweisen
  • 3rd Party Connectoren
    Auch Dritthersteller können sich per Connector anbinden und beim Abbau eines Server ist dies zu berücksichtigen.

Leider gilt für alle drei Punkte, dass Sie entweder ihre Konfiguration soweit auswendig können, dass Sie einfach wissen, wo der Server eingetragen ist oder sie prüfen als Fleißaufgabe alle Connectoren aller administrativen Gruppen. Wenn Sie etwas mehr Zeit haben,  können Sie die Nachrichtenverfolgung kontrollieren, und so die Datenverkehre analysieren. Alternativ können sich auch immer mal einen Blick auf die Queues werfen. Auch hier sieht man zumindest die Aktivitäten der letzten zwei Minuten.

Dies kann auch ein Anhaltspunkt auf Routingaktivität sein. Aber natürlich nur eine Momentaufnahme.

Routinggruppenmaster

Zu den Connectoren gehört auch der Routinggruppenmaster in jeder Routinggruppe. Auch diese Funktion wird einfach mit dem ESM auf einen weiterhin bestehenden Server verschoben.

Mailboxen

Nun geht es an den zweiten großen Datenbestand auf einem Exchange Server. Alle Postfächer müssen auf andere Server verschoben werden. Nicht mehr benötigte Postfächer können gelöscht werden. Ein Blick in die Postfachressourcen zeigt an, wie viele aktive Postfächer betroffen sind.

Verschieben Sie all diese Postfächer entweder mit der MMC für Benutzer und Computer, indem Sie auf den Benutzer die Exchange Aufgaben nutzen. Ab Exchange 2003 können Sie auch direkt hier im Exchange System Manager das Postfach verschieben (rechte Maustaste)

Das ist aber noch nicht alles, da Sie hier nur Postfächer sehen, die benutzt werden. Es kann aber sein, dass Sie Postfächer angelegt haben, aber die Anwender noch nie darauf zugegriffen haben. Dann hilft eine Suche mit AD Users und Computer. Starten Sie den Suchdialog und suchen Sie nach "Exchange-Empfänger" in "Gesamtes Verzeichnis". Filtern Sie auf den Servernamen.

Hier ist gut zu sehen, dass es wirklich jede Menge weitere Anwender gibt, die nicht in der Ansicht der Mailbox Ressourcen aufgetaucht sind. Auf der Karteikarte "Allgemein" sollten Sie nur die "Benutzer mit Postfach" auswählen, da sonst auch Kontakte etc. angezeigt werden, die hier nicht von Belang sind.

SRS und ADC Endpunkt

In einer gemischten Umgebung mit Exchange 5.5 gibt es in jeder gemischten administrativen Gruppe einen SRS. Prüfen Sie, ob der zu deinstallierende Server ein SRS-Server ist. ist dies der Fall, dann müssen Sie die Funktion des SRS erst auf einen anderen Server in der gleichen administrativen Gruppe übertragen.

Dies machen Sie mit dem Exchange System Manager, mit dem Sie auf dem anderen Server einen neuen SRS anlegen. Damit ist es aber nicht getan. Zwar installiert der Assistent ein passendes ConfigCA aber er stellt keine Verbindungsvereinbarungen für Benutzer, Verteiler und öffentlichen Ordner um. Dies müssen Sie von Hand selbst durchführen. Zudem müssen Sie eventuell vorhandene Connectoren der Verzeichnisreplikation (Exchange 5.5) mit dem Exchange 5.5 Administrator Programm umstellen. . Prüfen Sie auch etwaige Einträge "PreferredSRS" in diversen anderen administrativen Gruppen. Und dann sollten Sie wieder einige Zeit warten, bis diese Änderungen auch überall hin repliziert wurden.

Deinstallation

Die eigentliche Deinstallation von Exchange ist dann kein Problem mehr. Allerdings sollten Sie vorher sicherstellen, dass ihnen kein anderes Programm dazwischen funkt. So gibt es Überwachungssoftware, die beendete Dienste automatisch neu startet oder Performance Counter gesperrt hält.

Auch sollten Sie die Installationsreihenfolge beachten und nachträglich installierte Hotfixe zuerst entfernen. Dies erspart ihnen später die Meldung, dass der Hotfix schon installiert wäre. Besser ist jedoch den Server nach der Deinstallation komplett frisch aufzusetzen.

Über Systemsteuerung - Software können Sie einfach die Exchange Deinstallation starten.

Wählen Sie dann einfach die Funktion "Entfernen" aus.

Exchange wird fast komplett deinstalliert. Sollten Sie aber irgend etwas bei den Vorarbeiten vergessen haben oder nicht genug Rechte besitzen, dann weist Sie das Setup darauf hin. Weitere Details finden Sie wie immer in der Datei "C:\Exchange Server Setup.log". Lesen Sie die Hinweise genau, denn meist erklären Sie das Problem und deren Abhilfe ist sehr einfach. Ansonsten bleibt nur die Frage und Suche in Newsgroups und TechNet oder der etwas tiefere Blick hinter die Kulissen unter Exchange 2000 Deinstallation.

Nacharbeiten

Die Exchange Deinstallation macht in der Regel einen sehr guten Job aber einige Dinge bleiben über, die manuell korrigiert werden müssen

Dateien entfernen

So löscht das Exchange Setup nur einen Teil der Dateien. Folgende Daten müssen Sie manuell entfernen:

  • Datenbanken und Transaktionsprotokolle
    Exchange löscht die Datenbanken nicht alleine, Dies bleibt ihnen überlassen. Vielleicht benötigen Sie diese ja noch einmalig für ein Desaster Recovery in einer anderen Organisation o.ä.
  • MTADATA
    Die Warteschlangen werden nicht automatisch gelöscht.
  • SMTP Queue
    Auch die temporären Verzeichnisse und BADMAIL des Exchange SMTP-Servers wird nicht automatisch gelöscht
  • Tracking Logs
    Auch das Verzeichnis mit den Protokolldateien der übertragenen Nachrichten werden nicht alleine gelöscht.
  • Aktualisierte Dateien
    Das Setup entfernt nur Dateien, die es selbst installiert hat. Wurden Dateien aktualisiert (z.B. Exchange Service Pack) oder Änderungen durchgeführt, dann lässt Exchange auch diese Dateien "liegen".

All diese Dateien und Verzeichnisse sollten Sie nach erfolgreicher Deinstallation manuell aufräumen.

Kontrolle der Connectoren

Wenn Sie nicht ganz sicher sind, ob die Connectoren korrekt umgestellt wurden, dann ist WINROUTEdas Mittel der Wahl um den Status der Connectoren zu kontrollieren. für größere Organisationen habe ich mir mit DumpConnector ein entsprechendes Werkzeug zur Analyse der Connectoren geschaffen.

Exchange Ordnerreste

Der Systemordner mit den EventSinks wird nicht automatisch gelöscht. Dies können Sie von Hand mit dem Exchange Administrator auf den verbliebenen Servern durchführen.

Exchange Management Dienst

Achtung: Bei Exchange 2000 kommt mit dem Service Pack der Dienst "Exchange Management" mit, der durch die Deinstallation nicht entfernt wird. Hier müssen Sie den Dienst manuell mit SC entfernen, damit er nicht mehr startet und Sie das Exchange Programmverzeichnis entfernen können.

Zusätzliche Dienste

Zusätzlich zu Exchange müssen Sie ihre Umgebung auf die Exchange Deinstallation umstellen z.B.:

  • Datensicherung
    Ihre Sicherungsaufträge müssen angepasst werden, da kein Exchange mehr installiert ist.
  • Antivirus
    Sofern Sie einen Virenscanner für Exchange hatten, wird dieser nun nicht mehr funktionieren.
  • Management
    Wenn Sie ihre Server mit MOM2005 oder anderen Produkten überwachen, muss auch diese Konfiguration angepasst werden
  • Windows Sicherung
    Wenn der Server nicht mehr für Exchange genutzt werden soll, dann prüfen Sie, ob der NNTP, SMTP und IIS noch erforderlich sind, oder zur Sicherheit besser deinstalliert wird.

Sicher können Sie weitere Dinge, die vielleicht in ihrer Exchange Umgebung weiterhin angepasst werden müssen, z.B. DNS-Einträge für den POP3/IMAP4-Dienst etc.

Weitere Links

  •  Exchange Organisation deinstallieren
  • 260378 XADM: How to Manually Remove an Exchange 2000 Installation
  • 252082 XADM: Cannot use Setup to Remove Exchange 2000
  • 307917 How to remove the first Exchange 2000 server computer from the site