How-To: Windows 2003 POP3-Dienst

Microsoft Exchange bietet natürlich einen Zugang per POP3 zu einem Postfach. Aber was viele nicht wissen ist, dass auch Windows 2003 selbst einen POP3-Dienst anbietet. Dieser kann natürlich nicht gleichzeitig mit Exchange auf der gleichen System laufen.

Dieses HowTo ist nicht anwendbar, wenn Exchange auf dem Server installiert ist. Nutzen Sie in diesem Fall doch einfach den POP3-Server von Exchange

Wenn Sie ohne Exchange einen "kleinen" Mailserver aufbauen wollen oder z.B.: für die Verarbeitung von Daten einen POP3-Server auf einem "Nicht Exchange Server" benötigen, dann ist die Funktion ganz hilfreich. Auch um z.B.: einen POP3-Connector erst mal "intern" zu testen, kann dieser Service genutzt werden.

Installation

Für die Funktion auf einem Windows 2003 Server benötigen Sie natürlich SMTP und POP3, welche Sie über die Systemsteuerung einfach installieren.

Das war auch schon alles. Der Server nimmt ab dem Moment Nachrichten per SMTP an, sendet Nachrichten per SMTP unter Nutzung von DNS an andere Systeme und erlaubt eine Verbindung mittels POP3.

Ein Versuch den Dienst auf einem Exchange Server zu installieren wird dies einfach mit folgender Meldung quittiert

IMAP4 als das bessere Protokoll wird von diesem Dienst gar nicht erst angeboten.

Konfiguration

Aber damit das System nutzbar wird, müssen Sie noch ein paar Dinge konfigurieren:

  • Authentifizierungstyp
    Sie sollten zuerst festlegen, wie der POP3-Server die Benutzer anmeldet. Dies kann das Active Directory, die lokale SAM oder eine Kennwortdatei sein

    Überlegen Sie sich hier auch gleich ob "c:\inetpub\mailroot\mailbox" der richtige Platz für die Nachrichten ist. Viele Nachrichten könnten so ihre Systempartition volllaufen lassen, wenn Sie dies nicht mittels den Quotas von Windows 2003 R2 steuern.
  • Eigene SMTP-Domain
    Sie müssen auf dem POP3-Server die SMTP-Domäne konfigurieren, für die dieser Server zuständig ist. Dies bedeutet aber auch, dass kein anderer Server dann für diese Domäne zuständig sein kann. Eine "Weiterleitung" an andere Postfächer, ein "Überlauf" an andere Server oder die Zusammenschaltung mehrere Server, wie Sie dies aus einer Exchange Organisation können, ist nicht möglich.
  • POP3-Benutzer
    Weiterhin müssen Sie natürlich die Benutzer anlegen, die ein Postfach auf diesem Server haben sollen. Zu jedem Postfach muss es ein Windows Benutzerkonto (Im Active Directory, der lokalen SAM oder der Kennwortdatei) geben, welches für die Anmeldung genutzt wird.

    Die MMC kann natürlich auch einen Benutzer mit dem Namen anlegen. In der Regel haben aber alle Personen schon ein Konto in der Domäne.
  • Ausgehendes Routing
    Der virtuelle SMTP-Server sendet normalerweise jede Nachricht direkt zum Empfänger. Dazu nutzt er die im System eingestellten DNS-Server, um über den MX-Record das Zielsystem auflösen zu können. Sie können im virtuellen SMTP-Server sowohl den Smarthost als auch vom System abweichende DNS-Server (z.B. den Internet Provider oder Router) eintragen.
  • SSL
    Denken Sie daran, dass die Anmeldung per POP3 den Benutzernamen und das Kennwort unverschlüsselt überträgt und das mitschneiden dieser Informationen mit Programmen wie Cain&Abel sehr einfach möglich ist. Allerdings erlaubt es der POP3-Server anscheinend nicht, SSL zu aktivieren!.

Der POP3 Server legt die Nachrichten nicht besonders sicher in einem Dateisystem ab. Es gibt keine "Datenbank" wie Exchange dies anbietet. Das ist aber auch nicht wirklich erforderlich, da Sie bei der Nutzung von POP3 ja normalerweise die Nachrichten "Herunterziehen" (Siehe auch POP3 und IMAP4 Clients). Ein Speichern auf dem Server, eine gemeinsame Zusammenarbeit, Stellvertreter und alle anderen erweiterten Funktionen sind nicht vorhanden.

Test

Nun sollten sie einfach einen POP3-Client, z.B.: Outlook Express oder auch Outlook, starten und so konfigurieren, dass sowohl der SMTP als auch der POP3-Server ihr soeben eingerichteter Server ist. Wenn Sie ein Active Directory nutzen, dann können Sie auch noch den Domain Controller als Verzeichnisserver über das Protokoll LDAP einbinden und schon kann es losgehen.

Jede Nachricht, die Sie senden wird an den SMTP-Server übermittelt. Ist der Empfänger "lokal", dann wird die Nachricht in das Postfach gelegt, so dass der Empfänger diese per POP3 abholen kann. Versuchen Sie es einfach mit einer Nachricht an Sie selbst.

Im POP3 Manager sollten Sie vor dem Abholen der Nachricht diese in der Übersicht auch sehen können

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